Lübecker Studien zur Gesundheitsökonomie

Im Gesundheitssystem spielen ökonomische Fragen eine immer größere Rolle. An der „Industrie-in-Klinik-Plattform Lübeck“ engagieren sich die Lübecker Gesundheitsökonomen mit ihrer speziellen Kompetenz für Marktanalysen und Technologiebewertung im medizintechnischen Bereich.

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Dr. Christian Elsner (42), Leiter des Zentrums für Gesundheitsökonomie an der UniTransferKlinik des UKSH, Campus Lübeck

Medizinischer Fortschritt kostet Geld. Aus Sicht der Hersteller von medizintechnischen Geräten und klinischen Versorgern ist gerade im deutschen Gesundheitssystem der Kostendruck besonders hoch. „Innovative Medizintechnik muss einfach im System angemessen bezahlt werden, auch in Deutschland, wo die erzielbaren Preise erstaunlich niedrig sind“, fordert Christian Elsner. Der promovierte Arzt und Betriebswirt leitet das Zentrum für gesundheitsökonomische Studien an der UniTransferKlinik. Seine Auftraggeber sind unter anderem mittelständische Hersteller von Medizintechnikprodukten und Kliniken. Sie wollen insbesondere wissen, welche ökonomischen Effekte der Einsatz eines neuen Produktes in der Patientenversorgung hat oder haben könnte. „Es geht heute überall um kosten-nutzen-bewusstes medizinisches Businessplanning“, formuliert Elsner. „Wir bieten hier eine besondere Beratungs- und Begleitungskompetenz in der ökonomischen Folgenbetrachtung von Technologie-Entwicklungen, dem sogenannten Health Technology Assessment, speziell im medizintechnischen Bereich. Bei Bedarf unterstützen wir darüber hinaus auch bei der Entwicklung und Umsetzung von Vertragsmodellen zur Einführung von Innovationen in die Versorgung über das Kostenerstattungssystem der Krankenkassen.“

Beispielsweise haben die Lübecker Experten für einen Hersteller untersucht, welchen ökonomischen Nutzen der Einsatz des „Home Monitorings“, also der telemedizinischen Fernüberwachung per Mobiltelefon oder PC, bei Patienten mit implantiertem Defibrillator bringt. Die daraus resultierende wissenschaftliche Studie wurde in einem angesehenen Fachblatt publiziert. In einer anderen Studie, die in Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Unternehmen und dem Lübecker Herzzentrum erstellt und veröffentlicht wurde, ging es darum, die tatsächlichen Gesamtkosten („Total Cost of Ownership“) bei der Verwendung verschiedener Herzklappen-Technologien in der kardiologischen Versorgung vergleichend zu ermitteln.

„Entscheidend ist immer, das Gesamtsystem im Blick zu haben“, erklärt Christian Elsner seinen grundlegenden gesundheitsökonomischen Ansatz, der eine Vielzahl von Regeln und Mechanismen berücksichtigt, um zu wissenschaftlich und praktisch haltbaren Ergebnissen zu gelangen. Dabei helfen den Lübecker Studien-Machern auch die umfassenden Geo- und Markt-Daten, die sie in einer eigens entwickelten Software sammeln und auswerten. Dieser Lübecker „Health Explorer“ stellt zurzeit beispielsweise die Datengrundlage zur Verfügung für eine Marktstudie, die ermittelt, wo sogenannte „Medizinische Versorgungszentren“ in Deutschland ökonomisch sinnvoll betrieben werden können.

(rwe)