Die Licht-Steuerer

Zwei Lübecker Uni-Absolventen haben ein neuartiges System zur automatischen Beleuchtung von Geschäfts- und Privaträumen mit spezieller LED-Technologie entwickelt. Anfang 2014 haben sie für die Produktion und den Vertrieb des High-Tech-Lichtsystems die Illuminight GbR gegründet.

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Benjamin Grosse (34, links auf dem Bild) war es leid, immer zum Lichtschalter rennen zu müssen, wenn es draußen dunkel wird. „Licht ist für mich wichtig, am Arbeitsplatz und zu Hause“, erzählt der Diplom-Informatiker. „Die richtige Lichtstimmung zum passenden Zeitpunkt in die Räume zu bekommen, war eine Aufgabe, an der wir einige Jahre getüftelt haben, bis das Illuminight-System für private wie geschäftliche Licht-Anwendungen funktionierte, das wir jetzt an den Markt bringen.“

Mit „wir“ ist vor allem Grosses Studienfreund und Mitgründer Wolf Pietsch (29, rechts im Bild) gemeint. Während Grosse für seine Diplomarbeit ein Steuerungskonzept für das System entwickelte, erarbeitete Pietsch im Rahmen seiner Master-Arbeit das Sensoren- und Aktoren-System, mit dem die speziellen LED-Strahler ausgestattet werden. Die beiden Erfinder nennen diese High-Tech-Leuchtmittel „Satelliten“. Sie werden von einer kreditkartenkleinen zentralen Kontrolleinheit in Haus, dem so genannten „Gateway“, gesteuert. Etwa 100 Satelliten können pro Gateway verwaltet werden. Das System wird über die normale Stromleitung vernetzt, die auf 48 Volt eingestellt werden muss, weil LEDs grundsätzlich im niedrigen Spannungsbereich arbeiten. Das Gateway wird über eine Web-Applikation mit einfacher grafischer Benutzeroberfläche bedient, zum Beispiel via PC oder Smartphone. „Das ist so einfach, dass es jeder kann, der schon mal eine App installiert und bedient hat“, verspricht Wolf Pietsch.

Das System integriert mittels der Sensoren in den einzelnen Satelliten diverse Umgebungsdaten wie Helligkeit/Dunkelheit, Temperatur und Bewegung in seine Lichtsteuerung. Es kann dann je nach Nutzer-Wunsch die Lichtstimmung in den dafür ausgerüsteten Räumen teilweise oder vollautomatisch anpassen und ständig nachkorrigieren. „Das funktioniert für den Nutzer im Prinzip mit einem Klick“, erklärt Benjamin Grosse. „Wir stellen zum Start des Systems zum Ende des Jahres bereits einige Grundprofile zur Lichtsteuerung zur Verfügung, zum Beispiel ein eher buntes Kaleidoskop-Profil oder ein ziemlich helles Schaufenster-Profil.“ Zukünftig könnten dann Nutzer eigene Profile auf die Illuminight-Online-Plattform laden und vom Know-how der sich erweiternden Community profitieren. Langfristig soll hier ein Marktplatz für Licht-Applikationen entstehen, von dem die Erfinder per Mikro-Payment-System in ähnlicher Weise profitieren wie die bekannten Anbieter von App-Stores.

Die beiden Gründer können ihre Entwicklung in diesen Tagen dank eines einjährigen EXIST-Gründerstipendiums des Bundeswirtschaftsministeriums im Kern abschließen. „Die Technologie funktioniert“, erklärt Pietsch, „jetzt geht es ums Testen im Detail und um erste Anwendungserfahrungen – und dann um Produktion und Markterschließung.“ Erste Installationen in einem Museum in Süddeutschland und in einer norddeutschen Arztpraxis entwickelten sich gerade vielversprechend, so Grosse. Auch die Gespräche mit potenziellen Serien-Produktionspartnern und größeren Pilotkunden aus den Bereichen Gebäudetechnik, Ausstellungstechnik und Landschaftsbau seien auf einem guten Weg.

(rwe)